
ELEISON-KOMMENTARE DCCLXIX (9. April 2022): ZITATE AUS GETHSEMANE
Viele Katholiken ziehen einen Vergleich zwischen der Passion unseres Herrn Jesus Christus, die in Seine Kreuzigung und Seinen Tod mündete, und der heutigen, präapokalyptischen Not Seines mystischen Leibes, der Kirche, die schliesslich in die Apokalypse und das Ende der Welt münden wird. Nun ist das Sprichwort «Gottes Mühlen mahlen langsam, mahlen aber trefflich klein» gewiss wahr; es bedeutet, dass Gottes Gerechtigkeit zwar langsam, aber dafür unfehlbar ist, so dass das Ende der Welt nicht morgen und auch nicht übermorgen eintreten wird. Die Welt hat immer noch mehrere Jahrzehnte vor sich. Nichtsdestoweniger werfen die Bedrohungen, denen wir heute ausgesetzt sind – eine weltweite Hungersnot und ein Weltkrieg beispielsweise -, schon heute grelles Licht auf den Bericht der Heiligen Schrift über die Leiden unseres Herrn, und die Passionszeit ist der geeignetste Moment, um uns diese in Erinnerung zu rufen. Hier einige Zitate aus Markus XIV, 26-38:
26: Und als sie den Lobgesang gesungen hatten, gingen sie hinaus an den Ölberg. 27 Und Jesus sprach zu ihnen: Ihr werdet alle Ärgernis nehmen; denn es steht geschrieben (Sacharja 13,7): »Ich werde den Hirten schlagen, und die Schafe werden sich zerstreuen.»
Könnte irgendein Zitat mehr Licht auf den gegenwärtigen Zustand der katholischen Kirche werfen? Könnte die Welt in ein Chaos wie das heutige versunken sein, wenn die Katholiken nicht den Kopf verloren hätten? Hätten die Katholiken den Kopf dermassen verlieren können, wenn ihr Hirt und Papst nicht von Pachamama-Verblendung und Verständnislosigkeit für die katholische Tradition, um nicht zu sagen Hass auf sie, geschlagen wäre? Jesus kann es zulassen, dass Seine Päpste geschlagen werden, so wie Er selbst geschlagen wurde.
29: Petrus aber sagte zu ihm: Wenn auch alle Ärgernis nehmen, so doch ich nicht!
Petrus ist ein wackerer Mann, Unserem Herrn vollkommen ergeben, so tapfer, wie man nur sein kann, und voller Vertrauen auf… sich selbst – und hier liegt sein Problem. Wie viele Katholiken haben seit Vatikan II schon beteuert, sie hätten volles Vertrauen auf ihre eigene Treue gegenüber Unserem Herrn – und sind dann dennoch vor der katholischen Lehre abgerückt, während die Krise der Kirche endlos weiterging? Selbst die Nachfolger Erzbischof Lefebvres an der Spitze der Priesterbruderschaft St. Pius XII. vertrauen darauf, dass sie nicht vom rechten Pfade abgekommen sind – und doch… Auch der sogenannte «Widerstand» besitzt keine Gewähr dafür, dass er nicht scheitern kann; dieses Versprechen hat einzig und allein die eigene Kirche Unseres Herrn erhalten. Werte Kollegen, legen wir ein wenig Demut an den Tag!
35 Und er ging ein wenig weiter, fiel nieder auf die Erde und betete, dass, wenn es möglich wäre, die Stunde an ihm vorüberginge, 36 und sprach: Abba, Vater, alles ist dir möglich; nimm diesen Kelch von mir; doch nicht, was ich will, sondern was du willst!
In der heutigen Welt stehen zahlreiche Katholiken bereits unter so heftigem Druck, dass sie sich nur noch mit den Fingerspitzen an ihren Glauben klammern, und da sich der Druck unablässig verstärkt, scheint die Zahl dieser vom Glaubensabfall Bedrohten noch zu wachsen. Mögen sie Trost im Beispiel des Göttlichen Meisters finden. Sie haben alles Recht, den allmächtigen Gott zu bitten, dass er den auf ihnen lastenden Druck vermindere, und Er kann dies selbstverständlich jederzeit tun, doch nur unter der Bedingung, dass Sie Seinen göttlichen Willen für sich selbst akzeptieren. Gott könnte es beispielsweise so eingerichtet haben, dass der Glaube und die Standhaftigkeit einer Anzahl anderer Seelen von ihrem eigenen Vorbild der Standhaftigkeit unter Druck abhängt. Er stellt es mir frei, Ihm nicht länger zu folgen, wenn ich das Chaos in der heutigen oder morgigen Welt für mich zu viel finde, doch wie stündet ihr und wo stünde ich heute, hätte Er während seiner Passion dem ungeheuren Druck nicht standgehalten? Wir besässen keine Möglichkeit, ins Himmelreich einzugehen.Einzig und allein Sein Opfertod entriegelte des Himmels Pforten, die durch die Erbsünde verschlossen worden waren. Es ziemt mir, jedes Kreuz, das Gott mir sendet, geduldigzutragen.
37 Und er kam und fand sie schlafend und sprach zu Petrus: Simon, schläfst du? Vermochtest du nicht eine Stunde zu wachen? 38 Wachet und betet, dass ihr nicht in Versuchung fallt! Der Geist ist willig; aber das Fleisch ist schwach.
Ein scharfsinniger Kommentator hat darauf hingewiesen, dass Unser Herr weder «Betet» und auch nicht «Betet und wachet» gesagt hat, sondern «Wachet und betet». Denn wenn ich nicht wache, werde ich einschlafen und nicht mehr beten, genau wie es die drei Apostel taten. Wie viele sich heute «behaglich in ihrer Taubheit wiegende» Seelen liegen im Tiefschlaf! Wir müssen wach bleiben und die Ereignisse auf der Welt, durch die sich Gott kundtut, aufmerksam verfolgen, denn sie vollziehen sich sämtliche in Übereinstimmung mit Seinem Plan. Und dasselbe gilt für viele weitere Geschehnisse, die sich gemäss Seinem Plan schon bald zutragen werden, um möglichst viele Seelen aufzuwecken…
Kyrie eleison.
“Durch den Glauben lebt der Gerechte.» Und sein Glaube lässt ihn erfassen
Dass Gott sich nach Kräften bemüht, uns das Himmelstor offen zu lassen.