
ELEISON-KOMMENTARE DCCLVII (15. Januar 2022): KULTURKRIEG
Diese «Kommentare» haben ihren Lesern zumindest einmal ans Herz gelegt, die häufigen Artikel von John HORVAT auf der TFP-Website (tfp.org; die Abkürzung steht für «Tradition, Family and Property», «Tradition, Familie und Eigentum») zu studieren. Der Grund hierfür liegt darin, dass Gott heutzutage für zahllose Erwachsene der Grosse Unnennbare ist. In «aufgeklärten» Kreisen gilt es als unschicklich, Seinen Namen auch nur zu erwähnen. In schroffem Gegensatz hierzu äussert sich Horvat zwar oft zur amerikanischen Politik, tut dies jedoch stets aus der katholischen Perspektive, die den Allmächtigen Gott ins Zentrum rückt. Um es in den Worten eines der grossen katholischen Denker des 19. Jahrhunderts zu sagen: Horvat sieht, und sagt, dass Gott, wenn er Seine Schöpfung heute nicht durch Seine Gegenwart regiert, dann durch Seine Abwesenheit.
Dies erklärt sich dadurch, dass Gott die Welt frei und aus Liebe geschaffen hat, und Er liebt insbesondere jenes Geschöpf, das er als Seinen Stellvertreter zum Herrscher über die Schöpfung gemacht hat. Dieses Geschöpf ist der Mensch, der dank seinem Verstand und seinem freien Willen – zwei Eigenschaften, die von sämtlichen materiellen Geschöpfen er allein besitzt – fähig ist, als Gottes Stellvertreter zu walten. Verwendet der Mensch seinen freien Willen jedoch, um sich von Gott abzuwenden – was ihm Gott durchaus erlauben kann -, dann weiss Gott sehr wohl, was der Mensch selbst nicht weiss, nämlich dass letzterer sich durch seine Verschmähung der göttlichen Liebe eine furchtbare Ewigkeit bereitet, und Gott kann Sein geliebtes Geschöpf auf dem Weg in diesen verderblichen Abgrund nicht allein lassen. Darum wird sich der moderne Mensch, der Gott flieht, unvermeidlich gewahr, dass Gottes Liebe ihm immer noch folgt, auch wenn diese Erkenntnis ihn lediglich dazu veranlasst, sich eilends noch weiter von Gott zu entfernen: «Hör auf, mich zu lieben! Ich will Deine Liebe nicht!»
So deutet Horvat (in seinem Artikel vom 11. November 2021) ein kürzliches überraschendes Wahlergebnis im Staat Virginia, wo die rechtsgerichteten Republikaner in allen drei Staatswahlen triumphierten und hierdurch im Abgeordnetenhaus, in dem die linksgerichteten Demokraten zuvor die Mehrheit besessen hatten, wieder die Oberhand gewannen. Während, wie Horvat meint, «gemässigte Republikaner alles versprechen, aber praktisch nichts halten», waren es die in moralischen Fragen Konservativen («mit ihrem mächtigen Block der Lebensschützer»), die bei dieser Wahl unerwarteterweise den Sieg errangen, indem sie sich bei ihrer Stimmabgabe von moralischen Fragen im Zusammenhang mit dem sogenannten «Kulturkrieg» leiten liessen. Zu diesem «Kulturkrieg» gehören die Kritische Rassentheorie, die radikale Sex-Erziehung, die Gender-Ideologie sowie die staatlich geförderte Abtreibung. Man halte sich klar vor Augen, dass all diese unmoralischen Erscheinungen den Allmächtigen Gott unmittelbar berühren und beleidigen. Horvat ist der Ansicht, durch das Aufwerfen dieser Fragen könne man Wahlen gewinnen, da sie, wenn intelligent erklärt, «tiefe Probleme in den Seelen unzähliger Amerikaner ansprechen». In anderen Worten, der «Kulturkrieg» prägt die Debatte, weil er das angreift, was in uns Menschen am tiefsten und wahrhaftigsten verwurzelt ist, Gottes Naturrecht nämlich, selbst wenn Er Selbst nur selten erwähnt wird. Immerhin gilt weiterhin: «Gott segne Amerika.»
Den Linken geht es jedoch darum, Gott aus Seiner Schöpfung zu vertreiben. Dementsprechend hassen sie den Begriff «Kulturkrieg» und wollen nicht, dass er überhaupt erwähnt und die mit ihm verbundenen Fragen zur Sprache gebracht werden. Wer von einem Kulturkrieg spricht und den Fehdehandschuh, den die Linken den Verteidigern der traditionellen Kultur hinwerfen, aufnimmt, gehört zu den «Verlierern» (so Hilary Clinton), die innerhalb der überwältigend liberalen Kultur des Establishments keine Legitimität besitzen. Es versteht sich von selbst, dass die elenden Medien emsig bemüht sind, die Konservativen zum Schweigen zu bringen und zu verhindern, dass sie diese Fragen als kulturell oder moralisch – d. h. auf Gott bezogen – darstellen. Sie sind gänzlich unfähig, sich mit Ihm, oder auch nur Seinem Schatten, auseinanderzusetzen. Der Mensch hat Gottes Platz eingenommen; nichts und niemand darf dem Menschen die Vorstellung aufzwingen, es gebe irgendein objektives Recht oder Unrecht. Deswegen wird jeder, der dies trotzdem versucht, als «Rassist», oder «Sexist», oder «Faschist», oder «Antisemit» geschmäht, oder es wird ihm irgendeine andere Etikette angeklebt, die ihn als «hassverblendeten Fanatiker» kennzeichnen soll. Die Liberalen kennen sich selbst ja so wenig, dass sie fanatisch an Gesetze gegen «Hass» glauben!
Horvats Schlussfolgerung ist vollkommen logisch und könnte, wenn sie ernstgenommen wird, Amerika vor dem Untergang retten: «Konservative müssen vor allem darauf bauen, dass Gott ihnen zur Hilfe kommen wird. Verborgen hinter einer Fassade von tausend Geplänkeln wird ein Krieg bis aufs Messer gegen Gott und Seine Ordnung geführt. Jene, die für Seine Sache einstehen, dürfen Seine Hilfe erwarten.»
In genau gleichem Sinn äussert sich auch Erzbischof Viganò.
Mutter Gottes, wann immer ich Deinen heiligen Rosenkranz bete, lass mich begreifen, dass ich nicht «bloss bete», sondern das Beste tue, was in meinen Kräften liegt, um Dir bei Deinem gewaltigen Kampf für die Rettung der Menschen und ihrer Nationen zu helfen, durch Deinen göttlichen Sohn, Unseren Herrn Jesus Christus.
Kyrie eleison.
Ihr guten Menschen, der Kampf geht um Gott: Wählt ihr das Heil oder das Verderben?
Ermannt euch und kämpfet offen für Gott, und ihr werdet sein Himmelreich erben!