
ELEISON-KOMMENTARE DCCXXXVIII (4. September 2012): BARMHERZIGE STRAFE
Diese «Kommentare» verweisen häufig auf eine nahe bevorstehende Strafe, ja einen «Feuerregen», den ein zorniger Gott auf eine sündhafte Menschheit niedergehen lassen wird. Doch hat die KirchedieKatholiken stets von der ausserordentlichen Barmherzigkeit des Allmächtigen Gottes gelehrt, von der staunenswerten Barmherzigkeit des Heiligen Herzen Jesu. Man halte sich beispielsweise die wunderbaren Offenbarungen Seiner Gnade gegenüber Schwester Josefa Menendez in einem französischen Kloster in den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts vor Augen, die sie in ihrem Buch «Der Weg der Göttlichen Liebe» geschildert hat. Verkünde der Welt, sagte Unser Herr der Schwester, dass ich mich danach sehne, jedem Menschen jede beliebige Sünde, die er je begangen hat, zu vergeben, wenn er sich mir nur voll Vertrauen in meine Gnade zuwendet. Zu einem gewissen Zeitpunkt fand sie Seine Gnade so grenzenlos, dass Er ihr sagen musste: «Ja, Schwester, schreib auf, was ich dir eben gesagt habe, schreib es auf!» Hier kann man sich die Frage stellen, wie ein so gnädiger Gott überhaupt erwägen kann, einen «Feuerregen», vor dem uns unsere Liebe Frau 1973 im japanischen Akita gewarnt hat, auf die Menschheit niedergehen zu lassen?
Für katholische Liberale, welche die grossen Wahrheiten ihres Glaubens nicht mehr begreifen, ist das Problem unlösbar. Für sie gilt: Wenn Gott überhaupt existiert, ist Er ein so gutmütiger alter Schokoladen-Onkel (verzeih mir, Herrgott!), dass Er nie und nimmer jemanden für irgendetwas bestrafen könnte, und wenn die Hölle tatsächlich existiert, ist sie praktisch leer, und ihre einzigen Insassen sind vielleicht Kain und Judas Ischariot (und Adolf Hitler). Andererseits liegt die Lösung für Katholiken, die ihren einfachen Katechismus mit seinen alten Wahrheiten immer noch schätzen, auf der Hand: Ich brauche nur in Übereinstimmung mit diesen alten Wahrheiten zu leben, und ich werde verstehen, warum es für einen barmherzigen Gott völlig normal ist, sündige Menschen zu bestrafen, und zwar sogar sehr hart.
Einige dieser Wahrheiten lauten beispielsweise: Gott existiert, und von Ihm kommen wir Menschenkinder alle, durch Seine individuelle Schöpfung unserer geistigen Seelen, die unseren materiellen Leibern Leben verleihen, und zu Ihm sollen wir seinem Plan nach allesamt gehen, in Seinen glorreichen Himmel, weil wir an Ihn geglaubt, Ihn geliebt, Ihm gedient und gehorcht haben während unseres kurzen Erdenlebens. Dies ist Seinerseits weder unvernünftig noch ungerecht angesichts der Vielfalt von Gaben, mit denen er uns während unserer kurzen irdischen Existenz überhäuft. Doch unmittelbar danach beginnt das ewige Leben, entweder im Himmel oder in der Hölle, je nachdem, welchen Gebrauch wir von Seinen Gaben gemacht haben.
Wenn wir Gott hier auf Erden geliebt haben, werden uns immerwährende Wonnen mit Ihm in Seinem Himmel zuteil werden. Wenn wir Gottes Gebote hier auf Erden missachtet haben, werden uns immerwährende Qualen ohne Ihn, in der Hölle, die er für verstockte Sünder und gefallene Engel geschaffen hat (Matthäus XXV, 41), zuteil. In beiden Fällen, im Himmel oder in der Hölle, dauert das nächste Leben nach dem Tod für jeden einzelnen Menschen, der je gelebt hat, für immer. Deswegen ist das Menschenleben auf Erden, selbst wenn es achtzig oder hundert Jahre dauert, so kurz wie ein Windstoss, während das Leben nach dem Tod in gewissem Sinne ebenso ewig ist wie Gott selbst. In welchem Leben ist es unter diesen Umständen wichtiger, glücklich zu sein? Ganz sicher im nächsten. Hat Augustinus denn nicht gebetet: «Gott, strafe mich in diesem Leben so viel wie Du willst, solange Du mich nicht im nächsten strafen musst»?
Das Problem liegt darin, dass seit Beginn des Menschengeschlechts durch den Sündenfall Adams und Evas die irdischen Versuchungen, Gottes Gebote zu missachten, insbesondere jene, welche den Hochmut und die Wollust verbieten, so verlockend sein können, dass es den Menschen leichter fällt, den Weg zur Hölle zu wählen als den Weg zum Himmel (Matthäus VII, 13-14). Wie kann Gott den Menschen da helfen, trotz allem den Himmel zu wählen, was Er in Seiner Liebe von ausnahmslos allen wünscht (1. Tim. II, 4)? Er hat die Macht, sie alle zu zwingen, Seinen Weg zu wählen, aber das würde den ganzen Sinn ihrer Erschaffung zunichtemachen, denn dann würde sein Himmel faktisch mit Robotern bevölkert. Deshalb zieht es Gott vor, dem natürlichen Gewissen sämtlicher Menschen Seine zehn Gebote zur Kenntnis zu bringen, und wenn die Menschen dennoch verbotene Früchte anrühren, bestraft Er sie auf die eine oder andere Weise, damit sie sich wieder für den Himmel entscheiden.
Doch lassen sich die schwersten Strafen in diesem Leben mit den Qualen der ewigen Hölle vergleichen? Nicht im entferntesten! Wie grausam sind dann in der Tatdie anscheinendgrausamsten Strafen in diesem Leben, wenn sie mir nur helfen, den rechten Wegwiedereinzuschreiten, um der Freuden des ewigen Lebens teilhaftig zu werden? Wenn ich mich nur dazu entschliesse, sie auf die richtige Weise zu erdulden, weil ich weiss, dass sie der Liebe Gottes entspringen, dann sind sie im Grunde überhaupt nicht grausam.
Kyrie eleison.
Lass diese tiefe Wahrheit, Gott im Himmel, mich verstehen:
Du lässt das Böse immer wieder auf der Welt geschehen.
Zwar warnst Du stetig vor der Sünde, mahnst uns, sie zu meiden
Doch für den Covid Wahn bleibt frei der Mensch, sich zu entscheiden.