Eleison Comments in German

ELEISON-KOMMENTARE DCCXXIII (22. Mai 2021) : VIER BESORGTE FRAGEN

Ein Leser schreibt: “Hochwürden, könnten Sie bitte vier Punkte klären, in Bezug auf welche aus traditionalistischen katholischen Kreisen offenbar regelmässig Widerspruch gegen Ihre eigenen Thesen laut wird.»

Kein Problem! (Herrlich, wenn alle für sich selber denken, so lange sie mit mir einverstanden sind !)

  1. Man sagt, Sie unterstützten und förderten das «Gedicht vom Gottmenschen» von Maria Valtorta, das schwerwiegende Glaubensirrtümer enthält und in dem viel Skandalöses steht.

In der Tat unterstütze und fördere ich das Werk von Maria Valtorta (1897-1961), weil ich überzeugt bin, dass es ein grosses Geschenk Unseres Herrn an unsere arme moderne Welt ist, seine besondere Antwort an die Elektronik, das Kino, das Fernsehen und das Internet, die Millionen und Abermillionen von Seelen Gott abspenstig machen und zur Hölle hinabführen. Die zehn Bände im italienischen Original, zeichnen ein vollständiges Bild von Leben, Tod und Auferstehung Unseres Herrn in so realistischen Einzelheiten, dass die Wirklichkeit der Evangelien gewissermassen vor unseren Augen lebendig wird. Nicht auf jeden Leser hinterlässt das «Gedicht» einen solchen Eindruck; auch viele ernsthafte Katholiken reagieren kühl darauf. Andererseits hat es seit seiner ersten Veröffentlichung in den fünfziger Jahren enorm reiche Früchte getragen, bei unzähligen Menschen die Kenntnis Gottes und die Liebe zu ihm gemehrt und überall auf der Welt zu ernsthaften Bekehrungen geführt. Zahllose Seelen werden dem «Gedicht» ihre ewige Rettung verdanken.

Der Vorwurf, das Werk enthalte doktrinäre Irrtümer, und sein Inhalt sei zumindest teilweise skandalös, kann nicht ernstgenommen werden. Mit der Sicherheit einer Gemse, die zwischen steilen Gipfeln tanzt, tanzt diese ans Bett gefesselte italienische Laiin zwischen den Höhen der Trinitätstheologie auf eine Weise, die man kaum anders als mit göttlicher Inspiration erklären kann.

Bezüglich des «skandalösen Inhalts» sollte man dem einen oder anderen Titus I, 15 in Erinnerung rufen: «Den Reinen ist alles rein; den Unreinen aber und Ungläubigen ist nichts rein, sondern unrein ist ihr Sinn sowohl als ihr Gewissen.» Manche, die das «Gedicht» als skandalös anprangern, werden sich hierdurch selbst richten. Mögen ihnen die Schuppen von den Augen fallen!

2 Man sagt, Sie unterstützten problematische, nicht approbierte Marien-Erscheinungen, die den Novus Ordo unterstützen.

Man beachte zunächst, dass es gar keine falschen Marien-Erscheinungen geben könnte, wenn dem Teufel keine echten zur Verfügung stünden, die er nachäffen kann. Das Ganze verfolgt das Ziel, “die Geister zu prüfen, ob sie von Gott sind» (1. Johannes IV, 1). Nun werden die katholischen Hirten (Bischöfe) in normalen Zeiten ernannt, um diese Prüfung für die katholischen Schafe vorzunehmen, weil dies eine heikle Aufgabe sein kann. Ausserdem ist für sie bei der Prüfung von Geistern ein Übermass an Vorsicht ratsam. Doch wenn die Zeiten so abnormal sind wie heute und die meisten Bischöfe Modernisten sind, wie können letztere dann ihre katholische Pflicht, Geister zu prüfen, ernsthaft verrichten? Wie viele von ihnen glauben eigentlich überhaupt noch an den Teufel? Und so sind die katholischen Schafe heutzutage gezwungen, selbst eine gewisse Prüfung von Geistern vorzunehmen, nicht mehr als unbedingt notwendig, aber doch ein Mindestmass. Das wahre Problem ist heute, dass zu viele Seelen nicht länger denken können, oder dass sie die objektiven Beweise nicht anerkennen wollen, welche Gott in Fülle erbringt, wenn er will, dass ihm geglaubt wird, z.B. in Garabandal oder Akita.

3 Man sagt, Sie ermutigten Seelen dazu, der Neuen Messe beizuwohnen, wenn sie das Gefühl haben, dass diese ihnen Nutzen bringen wird.

Abstrakt gesehen ist die Neue Messe ein Greuel, der zentrale Akt der Verehrung der neuen modernistischen Religion; dies ist der Grund dafür, dass Erzbischof Lefebvre es seinen Anhängern prinzipiell verbot, an ihr teilzunehmen. Doch konkret gesehen ist nicht jede einzelne Neue Messe automatisch ungültig; ist sie es nicht, kann sie spirituell segensreich sein, aber ihrem Wesen nach ist und bliebt sie ein trojanisches Pferd, das von den wohlbekannten Feinden Gottes ersonnen wurde, um die katholische Kirche von innen zu zerstören. Dies tut sie jedesmal, wenn sie zelebriert oder besucht wird, indem sie jedem Teilnehmer das Gift eines falschen Verständnisses der Beziehung zwischen Gott und dem Menschen injiziert.

4 Man sagt, Sie hielten Franziskus für einen Betrüger, der im Kanon der Messe nicht genannt werden sollte.

So unvollkommen Franziskus als Papst auch ist, nenne ich persönlich ihn dennoch im Kanon jeder Messe, die ich zelebriere, weil die katholische Kirche nicht ohne ihren Papst überleben kann, als der Franziskus heute allgemein anerkannt wird – und ein allgemein anerkanntes Oberhaupt braucht jede Organisation zwangsläufig.

Kyrie eleison. Will Mutter Kirche sich entringen ihrer Not

Ist Nächstenliebe jetzt das oberste Gebot.