
ELEISON-KOMMENTARE (4. VI 2002): RERUM NOVARUM – I
Hat Karl Marx nicht einmal gesagt, der Kommunismus lasse sich in einem einzigen, einfachen Satz als «Die Abschaffung des Privateigentums» zusammenfassen? Und hat ein Superglobalist, Klaus Schwab, nicht kürzlich allen Menschen der Welt in Aussicht gestellt, unter dem Globalismus würden sie «nichts besitzen, aber völlig glücklich sein»? Und bedeutet das nicht, dass der Globalismus im Wesentlichen ein permanenter Kommunismus sein wird? Warum aber dieser Abscheu vor dem Privateigentum? Weil diese gottlosen Seelen jeder menschlichen Gesellschaft ein Ende bereiten wollen, die immer noch einen gewissen Glauben an, oder Respekt vor, dem Gott der Zehn Gebote hat: Siebtens, du sollst nicht stehlen; Zehntens, du sollst nicht einmal danach begehren, zu stehlen. Zwei der zehn Gebote begründen das Prinzip des Privatbesitzes unter den Menschen. Der moderne Krieg gegen das Privateigentum ist neben anderem der Krieg des modernen Menschen gegen Gott.
Indem sie die Sache des Allmächtigen Gottes verficht, verteidigt die katholische Kirche das Privateigentum gegen alle Sozialisten, Kommunisten, Globalisten und andere Feinde der menschlichen Gesellschaft, die es zu zerstören trachten. Ein namhafter Verteidiger des Privatbesitzes war Papst Leo XIII. (1878.1903), der sich in seiner berühmten Enyzklika Rerum Novarum anno 1891 hierzu geäussert hat. Da die gottlosen Globalisten in der unmittelbaren Gegenwart damit drohen, jede Form einer menschlichen Gesellschaft mit ihrem «Reset» umzustürzen, wollen wir nun einen Blick auf die Argumente werfen, mit denen jener Papst den Grundsatz des Privateigentums verteidigt hat.
Das Privateigentum, sagt er (RN 8) ist ein natürliches Recht des Menschen; es abzuschaffen ist ungerecht und schadet sowohl den Arbeitern als auch den Arbeitgebern, sowohl den Staaten als auch den Regierungen. Der Grund hierfür liegt darin, dass der Mensch unter allen anderen irdischen Kreaturen das einzige rationale Geschöpf ist. So müssen zwar alle Geschöpfe ernährt werden, doch während Gottes Vorsehung Gewähr dafür bietet, dass die Tiere mit Nahrung versorgt werden, schenkt er den Menschen einen Verstand, dank dem sie über ihre eigene Zukunft nachdenken können. Dies heisst, dass, während das Tier die Dinge lediglich nutzen wird, der Mensch sie nicht nur nutzen, sondern auch in seinen Besitz nehmen wird. Doch die Erde allein kann ihn mit seinen künftigen ständigen Bedürfnissen versorgen. Deshalb liegt es in der Natur des Menschen, die Erde in seinen Besitz zu nehmen, oder anders gesagt, er hat ein natürliches Recht auf Besitz.
Dem Einwand, der Staat könne für alle ihm unterstehenden Menschen sorgen, hält Leo XIII. (RN 13) ein anderes fundamentales Prinzip entgegen, nämlich dass das Individuum vor dem Staat existiert (denn damit ein Staat existieren kann, müssen sich bereits vorhandene Individuen zusammentun). Und den Einwand, Gott gebe die Erde der Menschheit insgesamt, in anderen Worten, er gebe die ganze Erde der ganzen Menschheit (RN 14), kontert Leo XIII wie folgt: Zwar trifft es zu, dass Gott die Erde den Menschen schenkt, damit sie einem jeden dient und von einem jeden besessen werden kann, doch nichtsdestoweniger muss jeder besondere Teil davon jemandem gehören. Ansonsten wird endloser Streit zwischen den Menschen herrschen, mit dem Ergebnis, dass der Staat – wie Klaus Schwab sehr gut versteht – eingreifen muss, um die oberste Kontrolle auszuüben.
Hierzu kommt (RN 15), dass ein Mensch eindeutig stärker motiviert ist, wenn er auf seinem eigenen Grund arbeitet und der Schweiss seines Angesichts diesen tränkt und in ihn eindringt; ihn des Rechts darauf zu berauben, bedeutet folglich, ihm die Motivation, darauf zu arbeiten, zu nehmen und ihn um die Früchte seiner Arbeit zu bringen. Der Mensch empfindet eine natürliche Bindung an sein Land. Der Sozialismus und der Globalismus entwurzeln ihn beide, um ihn besser kontrollieren zu können.
Das Naturrecht des Einzelnen auf Eigentum wird ferner durch seine natürlichen Familienverpflichtungen verstärkt (RN 18). So wie die Vaterschaft ein Naturrecht ist, welches das Individuum zum Oberhaupt einer Familie macht, liegt es in der Natur der Dinge, dass die Gründung einer Familie das Recht auf Besitz erweitert, beispielsweise um die ganze Familie in ihrer gegenwärtigen Konstellation zu ernähren oder als Vermächtnis an die Kinder für deren Zukunft. Der Staat kann oder sollte (ausser bei Familien, die unter besonderer Not leiden) diese Aufgabe nicht übernehmen, weil Kinder nur über eine Familie in eine Gesellschaft oder einen Staat hineinwachsen und die bereits bestehende Familie daher Rechte und Pflichten hat, die älter sind als diejenigen des Staates.
Der klarsichtige Papst folgert (RN 22), dass der Sozialismus die Gesellschaft mit Unruhen, Neid, Armut, allgemeiner Degradation und Versklavung verheeren wird. Nächste Woche werden wir uns jedoch der Frage zuwenden, was der Staat laut Papst Leo tun muss.
Kyrie eleison.
Wer nach Macht giert, will den Menschen den Sozialismus aufzwingen.
Drum will der Globalist, dass es uns fehle an allen Dingen.