Eleison Comments in French

ELEISON-KOMMENTARE DCCXXXVI (21. August 2021): LEFEBVRES WEISHEIT – I

Und was haben diese «Kommentare» zu den neuesten Riesenskandal zu sagen, den Papst Franziskus provoziert hat, nämlich sein Motu Proprio «Traditionis Custodes», in dem er sich nach Kräften bemüht, den altehrwürdigen traditionellen Ritus der Messe in lateinischer Sprache auszulöschen und sicherzustellen, dass er für immer aus der Messefeier verschwinden wird? Zuallererst wollen diese «Kommentare» Gott dafür rühmen, dass er uns Erzbischof Lefebvre geschenkt hat, der uns als leuchtendes Beispiel durch diese Endzeitkrise der Kirche führt. Er beschloss seine Tage als vermeintlich von den Mainstream-Prälaten «Exkommunizierter». Und die führenden Prälaten der von ihm gegründeten Priesterbruderschaft St. Pius X. sind ihm nicht so treu gefolgt, wie man es hätte erwarten dürfen. Doch seine Taten und Worte sind in die Annalen der Geschichte eingegangen, und ihre Weisheit für die Zukunft der Kirche tritt von Tag zu Tag klarer zutage.

Diese Worte und Taten lassen eindeutig erkennen, wie er auf Traditionis Custodes reagiert hätte. Einerseits hätte er ein weiteres Mal mit aller Schärfe die falschen Doktrinen von Vatikan II zurückgewiesen, welche bis zum heutigen Tag danach streben, jegliche Spur des alten tridentinischen Messeritus zu tilgen, der sich seit 1969 als unzerstörbarer Rivale von Papst Pauls Neuer Messe erweist und aller Voraussicht nach noch lange leben wird, nachdem die Neue Messe auf dem Schrotthaufen der Geschichte gelandet ist. Andererseits mutet es trotz des quälenden Problems, das sich für Katholiken daraus ergibt, dass Päpste erbitterter denn je zuvor gegen die katholische Tradition Sturm laufen – so wie es Franziskus in seinem Motu Proprio tut -, sehr unwahrscheinlich an, dass er erklärt hätte, Papst Franziskus sei nicht länger der echte Inhaber des Stuhls Petri. Viel eher hätte er um der Struktur der Kirche willen auf Respekt und Höflichkeit gegenüber allen amtierenden Päpsten beharrt, und es der offiziellen Kirche allein überlassen, in einer ruhigeren Zukunft darüber zu entscheiden, welchen Status sie jenen Stellvertretern Christi, die so wenig Verständnis für die katholische Tradition zeigten, zuerkennen will.

Dieser Balanceakt, den der Erzbischof vollzog, indem er die Doktrin der Konzilspäpste zwar verurteilte, ihre Legitimität als Päpste jedoch nicht in Frage stellte, ist als «Anerkennen und widerstehen» bekannt geworden – sie als Inhaber ihres Amtes anerkennen, doch ihrer Doktrin Widerstand leisten. Katholiken, die dieser Politik folgen, geraten von beiden Seiten unter Beschuss. Die Liberalen werden sagen, wenn man diese Päpste als Inhaber ihres Amtes anerkenne, habe man kein Recht, sich ihren Geboten zu widersetzen. Antiliberale «Sedisvakantisten» werden den Spiess umkehren und einwenden, wenn man den falschen Geboten der Amtsinhaber zu Recht den Gehorsam verweigere, könne man sie nicht länger als legitime Inhaber ihres Amtes anerkennen. In anderen Worten: Beide Seiten argumentieren, man könne nicht sowohl anerkennen als auch Widerstand leisten, sondern müsse sich für das eine oder das andere entscheiden. Nein, erwiderte der Erzbischof, ich verurteile die Lehre, jedoch nicht notwendigerweise auch den Lehrer. Katholische Päpste, welche die Tradition hassen, sind ein Rätsel, dass die Kirche in einer späteren Zeit lösen muss, sofern sie es will und kann.

Und in dieser Position sind viele Katholiken dem Erzbischof seit jeher gefolgt, nicht wegen seiner offiziellen Autorität – die äusserst gering war -, sondern weil sie, mit denselben Problemen in der Kirche konfrontiert, von selbst zu den gleichen Schlussfolgerungen gelangt waren wie er selbst, und sich seiner Politik deshalb anschlossen. Somit wurde er zum Bannerträger der Ausgeglichenheit und des gesunden Verstands in der fortgesetzten Krise der Kirche.

Was hat den Erzbischof nun befähigt, seine Ausgeglichenheit und seinen gesunden Verstand zubewahren, während so viele gläubige Katholiken nach dem Konzil entweder ihren Glauben verloren oder an der Kirche verzweifelten? Zweifellos war es sein unerschütterlicher Glaube an einen Gott und eine Wahrheit, die weit über allen menschlichen Veränderungen, Einflüssen, politischen Erwägungen oder anderen Dingen stehen – einen Gott und eine Wahrheit, die zum Segen der Menschen in der katholischen Tradition verankert ist, jedoch ihrem Wesen nach in keiner Hinsicht den Menschen unterworfen oder von ihnen abhängig ist. Dies sind die Höhen, auf denen er im Geist lebte und von denen er ins Alltagsleben hinunterstieg, wobei er weder unangemessenen Änderungen an den Dingen Gottes anerkannte noch allzu grosse Vollkommenheit in den Dingen der Menschen verlangte. Die Liberalen waren wahnsinnig, als sie Gottes eine und einzige wahre Kirche unserer Zeit der Gottlosigkeit anpassen wollten, während die Katholiken einen Irrtum begingen, wenn sie Gottes Vorsehung bei der Verwaltung Seiner Kirche bezweifelten.

Der arme Papst Franziskus ist wahnsinnig, doch Jesus Christus bleibt mit Seiner Kirche bis zum Ende der Welt bestehen – Matthäus XXVIII, 20.

Kyrie eleison.

Auch wenn wir vor dem Erzbischof nicht unsere Knie beugen –

Für diesen Glaubenskrieger wollen wir dem Herrgott Dank bezeugen.